Aktuelle Mitteilungen des Landesverbandes der Binnenfischer Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen aktuellste Informationen und Mitteilungen des Landesverbandes der Binnenfischer Mecklenburg-Vorpommern e.V. geben, sowie in komprimierter Form aktuelle Hinweise, Hintergrundberichte oder Pressemitteilungen veröffentlichen.



Deutscher Fischereitag vom 12. bis 14. September 2023 in Erfurt

Der Präsident des Deutschen Fischerei-Verbandes, Dr. Gero Hocker, eröffnet am 12.09.2023 um 17:00 Uhr den Deutschen Fischereitag in Erfurt. Die Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Silvia Bender, der Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft in Erfurt, Torsten Weil, und der Oberbürgermeister der thüringischen Landeshauptstadt, Andreas Bausewein, werden bundes- und landespolitische Einschätzungen zu fischereilichen Themen in ihren Grußworten beitragen und die Teilnehmer des Fischereitages in Erfurt begrüßen.

Der Verbandstag gibt rund 200 angemeldeten Teilnehmern aus Politik, Verwaltung und der gesamten deutschen Fischerei die Gelegenheit, Informationen auszutauschen, eine fischereipolitische Lagebewertung vorzunehmen und gemeinsame Forderungen an die Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung zu richten.

Besonderes Anliegen des Verbandes ist dabei die zukünftige Rolle von Fisch in der klimagerechten Ernährung der Menschheit. Denn Fisch ist nicht nur gesund, es ist auch das tierisch erzeugte Lebensmittel mit dem geringsten CO2-Fußabdruck. Darum gehört bei der aktuell geführten ernährungspolitischen Diskussion, neben der Betonung einer stärker pflanzenbasierten Ernährung, auch die deutliche Erwähnung dazu, dass eine ausgewogene Ernährung den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten aus nachhaltigen Quellen mit einschließt. Präsident Hocker betont in diesem Zusammenhang, dass Fischerei und Aquakultur bei einem wirksamen Klimaschutz nicht das Problem, sondern Teil der Lösung sind. Zudem gibt es in keiner anderen Produktgruppe von Lebensmitteln so viele ökozertifizierte Produkte, wie beim Fisch.

 

Während der dreitägigen Veranstaltung gibt es verschiedene Vortragsveranstaltungen. Der Wissenschaftliche Beirat des Deutschen Fischerei-Verbands wird sich mit Zukunftsthemen der Fischerei und Aquakultur in Binnengewässern beschäftigen. Daneben behandeln verschiedene Arbeitsausschüsse und Fachgruppen des Verbandes aktuelle Fachthemen.

Die Kutterfischer in Nord- und Ostsee sind nach wie vor durch die enorm gestiegenen Treibstoffkosten in ihrer Existenz gefährdet. Bei der Krabbenfischerei hat der „Aktionsplan der EU für die nachhaltige Entwicklung der Fischerei“ für viel Unruhe gesorgt. Das drohende Verbot aller aktiven, bodenberührenden Fanggeräte in allen Meeresschutzgebieten hätte das Aus für die gesamte deutsche Krabbenfischerei bedeutet.

Im Moment unternimmt der Sektor viele Anstrengungen, um bei der Dekarbonisierung im Rahmen der energetischen Transformation der Flotte voranzukommen. Aus der Versteigerung von zusätzlichen Windparkflächen in Nord- und Ostsee sollen 670 Millionen Euro zur Verwendung für die umweltschonende Fischerei zur Verfügung stehen. Es wird im Rahmen des Fischereitages auch mit Schiffskonstrukteuren darüber beraten, wie man dieses Geld für die Transformation des Sektors einsetzen kann.

In der Ostsee lässt die Bestandssituation von Dorsch und Hering keine auskömmliche Fischerei mehr zu. Ein Strukturwandel mit Verlusten der Erzeugungskapazität läuft, das Fischwerk „EuroBaltic“ auf Rügen hat bereits aus Mangel an Rohware die Produktion einstellen müssen. Die Ergebnisse der Leitbildkommission „Zukunft der deutschen Ostseefischerei“ des BMEL sollen bis Ende des Jahres vorliegen und die zukünftigen Perspektiven aufzeigen.

Die Hochseefischer blicken auf eine schwierige Fischereisaison 2022 zurück. Hauptproblem für die Hochseefischereibetriebe ist die fehlende Einigung der EU mit Norwegen in der Spitzbergenproblematik. Die EU hat für 2022 zum wiederholten Mal nicht die volle, ihr zustehende Kabeljauquote erhalten. Das vergangene Jahr war zudem geprägt von umfangreichen Diskussionen zu den Möglichkeiten von Entschädigungszahlungen aus der Brexit-Anpassungs-Reserve. Zum Jahresanfang 2023 wurde endlich die erste, durch die EU genehmigte, deutsche Förderrichtline für Stillliege- und Abwrackmaßnahmen veröffentlicht. Konkrete Aussagen zu Quotenentschädigungszahlungen liegen demgegenüber noch nicht vor. Die Hochseefischer hoffen, bei den Gesprächen mit Politik und Verwaltung während des Deutschen Fischereitags in diesem Punkt Fortschritte erzielen zu können.

Für die Fluss- und Seenfischerei stehen nach wie vor die Lösung der Probleme mit Prädatoren wie Kormoran, Reiher und Otter im Vordergrund der Beratungen. Außerdem ist die Erhaltung der Aalbestände für die Binnenfischer ein vorrangiges Thema. Die Aquakultur kann in Deutschland und in Europa nicht am weltweiten Wachstum der Branche teilhaben. Während die weltweite Aquakulturproduktion in den letzten 20 Jahren um 100 % gewachsen ist, gab es in Deutschland einen Rückgang von 15 %. Auch hier gibt es große Probleme mit Prädatoren, die ein Wachstum der Produktion und der Betriebe verhindern. Außerdem gibt es hierzulande sehr viele Vorschriften, insbesondere im Umwelt- und Wasserrecht, die den Zugang zu den Ressourcen Fläche und Wasser erschweren und eine Entwicklung des Sektors mit einer Steigerung der Produktion gemäß „Nationalem Strategieplan Aquakultur“ behindern.

Die Angelfischerei ist eine sehr natur- und umweltschonende Form des Fischens. Es ist erfreulich, dass das wachsende Interesse an dieser Freizeitbeschäftigung zu stabil steigenden Mitgliederzahlen in Vereinen und Verbänden führt. Angler tragen vielfältig Verantwortung für aquatische Lebensräume und ihre Ressourcen und unterstützen auch die erforderlichen Anpassungen der Lebensräume in Zeiten des Klimawandels. Im Rahmen der derzeit laufenden Gesetzgebung soll die Freizeitfischerei in die Kontrollregelungen der EU sowie das Management der Meeresfischerei stärker einbezogen werden. Hier müssen die Möglichkeiten der Digitalisierung verantwortungsvoll gestaltet werden, um positive Effekte in Bezug auf Erleichterung des Zugangs zu verwirklichen und den Abbau von Bürokratie zu erreichen.

Die Arbeitsausschüsse und Fachgruppen des Verbandes bearbeiten u. a. folgende Themen:

Die Aalkommission informiert in einer Vortragsveranstaltung über die aktuellen wissen­schaftlichen Forschungsergebnisse zum Aal. Dabei wird es unter anderem um die aktuelle Entwicklung der Aalbestände an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, die Qualitäts­kontrolle zur Gewährleistung einer hohen Effektivität des Aalbesatzmaterials und um Untersuchungen zur Schätzung von lokaler Blankaalabwanderung mittels Monitoring im Vergleich zur Modellierung im Rahmen der deutschen Managementpläne gehen. Des Weiteren wird es Diskussionen zu den Beschränkungen der Aalfischerei für Fischer und Angler in den Küstengewässern gehen.

Die Kormorankommission diskutiert unter anderem über die Auswirkungen von Kormoranen auf Gewässerökosysteme. Es wird bei den Diskussionen zudem um die internationale Verantwortung für weit wandernde Arten gehen, die ein EU weites Management der europäischen Kormoran-Population erforderlich macht. Es gilt, endlich einen Weg für ein von allen Seiten akzeptiertes Management von solchen „überschützen Arten“ wie dem Kormoran zu finden. Sowohl für den Wiederaufbau der Aalbestände als auch für die Weiterentwicklung der Aquakultur in Deutschland stellen die übergroßen Kormoranbestände ebenso wie Fischotter und Biber ein wesentliches Problem dar.

Hintergrund

Der Deutsche Fischerei-Verband vertritt die Interessen von bis zu 1 Million organisierter Fischer und Angler aus allen Sparten der deutschen Fischerei.

Der Umsatz der Fangwirtschaft in der Meeresfischerei (Kutter und Hochsee) betrug im Jahr 2022 insgesamt 187 Millionen Euro (+ 15,8 %) bei Anlandungen von 150.249 t (- 8,3 %). Die Umsätze der Binnenfischerei und Fischzucht werden auf rund 100 Millionen Euro geschätzt. In der Erzeugung von Fisch und Meeresfrüchten sind in Deutschland rund 6.000 Menschen beschäftigt. Weitere 15 – 20.000 Beschäftigte sind von der einheimischen Erzeugung abhängig.

Das komplette Programm entnehmen Sie bitte dem Anhang. Informationen zum Deutschen Fischerei-Verband finden Sie auf der Homepage:

http://www.deutscher-fischerei-verband.de.

Nachfragen/Anmeldung: Medienreferent Claus Ubl (0176-832 10 604)

PM Deutscher Fischerei-Verband e.V., Union der Berufs- und Angelfischer, Hamburg den 6.9.2023