Aktuelle Mitteilungen des Landesverbandes der Binnenfischer Mecklenburg-Vorpommern e.V.

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Damit der Räuber akzeptiert wird

Land zahlt Fischern Geld für Schäden durch Kegelrobben

SCHWERIN Für Schäden am Fang oder an Netzen durch Kegelrobben haben Fischer in Mecklenburg-Vorpommern bisher rund 13500 Euro beim Land beantragt. Bislang seien vier Anträge eingegangen, teilte das Landwirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern auf Anfrage mit. In einem Fall seien bereits rund 2300 Euro ausgezahlt worden. Das Land hatte im Frühjahr 2020 ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt.

Dass nicht bereits mehr Anträge eingegangen sind, liegt nach Ansicht von Michael Schütt daran, dass die Heringssaison zum Start des Programms schon weitgehend vorbei gewesen sei. Der Vorsitzende der Fischereigenossenschaft Peenemündung in Freest sagte, in diesem Jahr sei wegen der niedrigen Fangquoten bisher wenig gefischt worden. Vermutlich  lägen auch deshalb bisher nicht mehr Anträge vor.

Besonders Stellnetzfischer, die in Küstennähe Hering fischen, sind von den Schäden durch Robben betroffen. Die Tiere beschädigen die Netze und fressen die Heringe heraus. Das Institut für Fisch und Umwelt hat nach Ministeriumsangaben in einer mehrjährigen Studie den Schaden in der Heringsfischerei auf etwa sechs Prozent der Fangmenge beziffert.

Die Robbe sei natürlich kein Schädling, sagte Susanna Knotz vom BUND in MV. "Natürlich steht sie in gewisser Weise in Konkurrenz  zur Fischerei." Da gebe es Konflikte. Vor zwei-drei Jahren sei im Land eine Konfliktmanagementgruppe gegründet worden, in der Fischer, Natürschützer und Wissenschaftler zusammen nach Lösungen suchten. "Weil es die Fischer natürlich echt schon schwer genug haben". Man wolle, dass sie mit der Robbe leben können.

Die Rückkehr der Kegelrobbe sei gewollt und "ein tolles Ergebnis des Artenschutzes". In der ganzen Ostsee habe es in den 1980er Jahren nur noch zwischen 2500 und 3000 Tieren gegeben. Heute seien es um die 40.000. Die Meeressäuger werden bis zu 300 Kilogramm schwer und sind damit die größten heimischen Raubtiere.

Agrarminister Till Backhaus (SPD) will mit den Zahlungen für Schäden die Akzeptanz der Fischer für die Kegelrobben steigern. Ersetzt werden können bis zu 80 Prozent der nachgewiesenen Fraß- und Netzschäden in der Stellnetzfischerei der Küstengewässer des Landes.

Das Geld komme aus dem Europäischen Meeres- und Fischreifonds (EMFF) und vom Land Mecklenburg-Vorpommern. Laut einem Ministeriumssprecher wird das Programm weiter fortgesetzt.


 

SVZ, Christopher Hirsch, Schwerin, 9.4.2021